Linux-Tablet: Am Anfang war Windows

October 29, 2018 14:54

Was Windows alles (nicht) kann

Nun, das Tablet kam flott an und war sogar noch in der Originalverpackung. Es fehlten zwar Kabel und Adapter, was aber für den unglaublichen Preis von 22€ (inklusive Versand) nicht so schlimm war. Meistens hat man ja noch irgendwo ein paar USB Kabel rumfliegen - ganz zu schweigen von einem PC oder gar Netzteil, welches genug Power hat. Schließlich braucht das Tablet 2A (Ampere) was nicht jeder Port liefert. Also Tablet ausgepackt und eingeschaltet - der Akku war vermutlich noch voll geladen. Das Resultat entsprach genau der Fehlerbeschreibung des Verkäufers: “Hängt. Scheint ein Softwarefehler zu sein”. Leider habe ich hier kein Foto zur Hand, da ich es zu machen vergaß. Jedenfalls war Windows nur in der Lage mir entweder Zugang zu dem wahrhaftig minimalistischen BIOS zu gewähren oder… das Tablet neuzustarten um den gleichen Fehler erneut darzustellen. Hier sei dann ein Bild des unglaublichen BIOS eingefügt, welches man ja dann doch noch öffen durfte (Geht auch durch drücken der [DEL] Taste beim Teclast Logo):

BIOS

In eben diesem Menü ist man dann in der Lage gewesen wenigstens vom USB-Stick zu starten. Dies wäre dann erforderlich um Windows wiederherzustellen - um erst mal sicherzustellen, dass das Tablet keine weiteren Schäden erlitten hatte. Aber damit ging der Ärger gerade erst los: Zunächst muss man sich also einen Stick erstellen, der in der Lage ist Windows zu installieren.

Der Windows-Reinstall-Stick

Zwar bietet aber der Hersteller netterweise eine Anleitung zum Erstellen eines Wiederherstellungssticks mit Windows Installationsmedium (ISO) an. Diese darf man dann aber erst mal auf deren chinesischen Webseite finden. Args. Glücklicherweise hat Firefox ein Plugin mit im Angebot was hier aufhilft.

Teclast

Nachdem man nach ewigen Suchen die Geräte ID (welche man zur Auswahl des Downloads benötigt) - zwischen anderen Nummern und Bezeichnungen - auf der Rückseite des Tablet fand waren die drei Dateien schnell heruntergeladen. Drei? Nun, es waren einzelne (RAR-)Archivteile welche höchst professionell auf Dropbox hinterlegt worden waren. Glücklicherweise war ich gerade mit Windows unterwegs, konnte somit alles extrahieren (nach der Installation von 7-Zip) und laß mich dann durch die englische Anleitung in der erklärt wurde, wie man denn einen Windows-Stick erstelle. Wie gelesen so getan: Gemäß der Anleitung von Teclast eine bootbaren Stick erstellt und dann via BIOS gestartet. Ich kann allerdings jedem nur empfehlen sich einen solchen Adapter zuzulegen, sonst kriegt man keinen Stick ans Tablet:

Adapter

Windows hatte anscheinend nix zu bemängeln und begann sofort mit der Installation…

Windoofs

… und versagte. Angeblich könne man die Windows-Installertion nicht auf einem mobilen Stick durchführen!?! Windows hatte also gerade ernsthaft versucht sich auf dem Installertions- Stick zu installieren. Dieser wird ja zunächst formatiert (gelöscht), weshalb Windows im Folgenden keine Dateien mehr finden hätte können. Well done. Glücklicherweise half bei diesem Fehler ein Blick in das Skript, welches Windows zur Installation nutzt. Hier hatte einer der Teclast Entwickler einen Hinweis hinterlegt was man tun müsse, wenn eben dieser Fehler auftritt (dies blieb allerdings in der englischen Anleitung unerwähnt):

ScriptFix

Um das mal eben zu Übersetzen und interpretieren: Der Stick auf den man die heruntergeladenen Daten von Teclast kopiert muss “Winpe” heißen. Na danke - diese fehlende Angabe in der Anleitung hatte mir also die erste unnötige Stunde geraubt. Nach dem schnellen Umbenennen des Sticks und erneutem Aufladen das Tablets, lief die Windows Installation und Einrichtung gewohnt langsam durch und ich konnte einige Screenshots anfertigen, welche Geräte erkannt worden waren. Diese Screenshots werden noch wichtig werden - aber dazu dann später mehr.

AccountSetup DevicesCPU DevicesNetwork DevicesSensors0 DevicesSensors1

Das wars also für den einfachen Teil der Windows Installation. Ab diesem Punkt ist das Tablet wieder mit der üblichen Windows-Performance zu benutzen gewesen. Da ich aber großer Linux-Fan bin und Windows nach gerade mal 2 Minuten WiFi-Zugang mit Updates zugemüllt wurde, habe ich mich sehr schnell entschieden Linux Mint (19) “Tara” Cinnamon zu installieren.